Samstag, März 18, 2006

Leipziger Buchmesse 2006

Es ist geschafft: Ich habe die Leipziger Buchmesse 2006 er- und überlebt. Zwar mit Schmerzen an sämtlichen Gliedern, dafür aber voller Stolz, mit vielen Fotos und klasse Autogrammen.

Der Tag begann für mich um 10 Uhr in der Früh an einem grauen Freitag, den ich extra für die Buchmesse Urlaub genommen hatte. Primäres Ziel war natürlich die Signierstunde vom Panini-Verlag, der die Simpsons Comics rausgibt. Seit 2004 kommt jedes Jahr ein Zeichner von hohem Rang zum sogenannten "Schwarzen Sofa". Im Jahr 2004 war es Chefzeichner Bill Morrison, letztes Jahr war es mein persönlicher Favorit Nathan Kane (ich berichtete ausführlich über den 3-tätigen Messewahnsinn) und dieses Jahr war es wieder Bill Morrison. Etwas einfallslos, aber was solls.

Ich wollte mich dieses Jahr mit einem Bekannten treffen, der extra aus der Nähe von Hamburg mit seiner Familie angereist kam. Letztes Jahr hat das leider nicht geklappt, deswegen wollten wir es dieses Mal richtig machen und tauschten rechtzeitig vorher Bilder und Telefonnummern aus.

Der Plan, das wir uns Viertel nach Zwölf am "Blauen Sofa" treffen, ging leider nicht auf, da ich noch eine Weile beim Arzt festgehalten wurde und auch noch in einem Laden im Hauptbahnhof war. Ich kam erst kurz vor Eins auf der Messe an. Dort musste ich erst 2 Mal Andy anrufen damit wir uns treffen, da ich nicht mehr genau wusste wo die Lesung stattfindet, die er besuchen wollte. Dann hats auch endlich geklappt und wir klebten dann für die nächsten 5 Stunden aneinander.

Die gläserne Messehalle

Zuerst besuchten wir eine halbstündige Lesung zum Buch "Kreuzzug gegen Venezuela". Dann liefen wir hier und da ein bisschen rum und machten uns kurz vor um 2 auf den Weg zu Halle 2, wo die große Abteilung "Comics in Leipzig" ist. Dort wurde angekündigt, das die Signierstunde vor Bill ausfällt und wir eher anfangen konnten und trotzdem die Signierstunde um 15:30 endete. Ein Glück, das ich mit Andy, mit dem ich mich dort getroffen habe, schon rechtzeitig zur Halle 2 gelaufen sind, denn sonst hätten wir einen sehr viel hinteren Standplatz in der Warteschlange bekommen.

Dort saß er nun: Groß, dunkelhaarig und mit einem sympathischen Lächeln auf den Lippen. Zwar war sein Hemd nicht sonderlich schön gewesen, aberwas solls. Selbstverständlich war ich schon beim Anstellen an der Schlange sehr nervös gewesen - ich weiß allerdings nicht mehr genau, ob ich aufgeregter war als vor 2 Jahren. Vor einem Jahr war ich bei Nathan Kane allerdings um einiges aufgeregter. Irgendwann hab ichs dann auch mal geschafft, mich von allem überflüssigen Kram zu entledigen - Andy durfte Packesel spielen und Mantel (Ja! Schnee im März!) und Rucksack nehmen. Ich fuddelte mit letzter Kraft wie mir schien eine Acrylglasscheibe aus meinem Rucksack, ein Simpsonsposter und 3 Fotos meiner Simpsons-Sammlung, die ich ihm zeigen wollte.

Mit einer Mischung aus Zittern, Panik und Grinsen dackelte ich dann vor zum Signiertisch, wo mich Bills breites Grinsen erwartete und ein lächelnder Dolmetscher, den ich schon von den letzten Jahren kannte aber von dem ich nicht glaubte, das er mich wiedererkannt hat. Ich begrüßte ihn erst einmal herzlichst und fragte ihn, wie es ihm denn wohl geht. Was hätte ich gemacht und gesagt wenn er nicht gesagt hätte "I'm fine"? Er gab die Frage freundlich zurück und ich sagte, mir ginge es ebenfalls gut. Nach kurzer Pause sagte ich, das ich sehr nervös bin - zu Recht! Er meinte, ich müsse nicht nervös sein und er nahm meine zitternde und schlotternde Hand in seine starken und warmen Hände - ein bisschen hats geholfen, aber auch nur ein bisschen. Als erstes erzählte ich ihm, das wir uns schon einmal vor 2 Jahren begegnet sind und das auch da ein Foto gemacht worden ist und ich dies in einen großen Bilderrahmen getan habe - und zeigte ihm darauf hin das Bild der 3 Bilderrahmen, die mein Simpsons-Zimmer zieren: Auf dem einen Bild sind die Bilder von Nathan Kane 2005 drauf, auf den anderen beiden die von Bill Morrison 2004. Ich zeigte ihm auch ein Foto meiner gigantischen Simpsons-Sammlung und er bestaunte sie merklich und auch der Dolmetscher (dessen Namen ich unbedingt auch der nächsten Buchmesse in Erfahrung bringen muss) guckte nicht schlecht. Bill gratulierte mir zu meiner erstaunlichen Sammlung und ich fuhr fort. Ich legte ihm dann vorsichtig das große Simpsonsposter, was neulich im Comicheft war, hin und bat ihn, es mit meinem Namen zu signieren. Zu guter letzt legte ich ihm die Acrylglasscheibe hin die ich mir in einem Bastelladen am Leipziger Hauptbahnhof für happige 7 Euro und 15 Cent besorgte. Er unterschrieb wieder für meinen Namen und zu guter letzt war Andy so nett und hat noch ein Foto gemacht. Ich bat ihn zwar, mehrere zu machen, aber es hat wie schon im Vorjahr mit viel Glück bei nur einem Abdrücken geklappt. Nun habe ich wieder ein Foto von mir und Bill Morrison, wieder Arm in Arm und dieses mal ohne dämliche Grimasse meinerseits. Ich war vor 2 Jahren einfach zu nervös, wusste nicht was ich tun soll und hab ein Peace-Zeichen gemacht. Oh Gott. Was ich toll fand war meine Verabschiedung. Ich verpasste es zwar, Bill nochmal der Höflichkeit halber die Hand zu geben aber ich habe ihm ganz freundlich "Bye" zugegrinst und habe megacool zu dem Dolmetscher gesagt "Und wir sehen uns denke ich nächstes Jahr wieder. Tschau". Genial.

Bill Morrison beim Signieren

Bill und ich, wieder Arm in Arm

Voller Erleichterung, Adrenalin und selbstverständlich großem Stolz legte ich ein paar Meter weiter meine Sachen ab und reagierte mich erst einmal ab, denn das war bitter nötig. Ich begutachtete ganz automatisch noch einmal meine Errungenschaften die ich dann in meinen Rucksack verstaute und ich Andy bat, das wir uns noch einmal in die erste Reihe setzen, damit ich noch ein paar Fotos machen kann. Ich wollte eigentlich, der vielleicht 2 Meter vor mir saß, Bill noch einmal zurufen, das er mal in die Kamera schauen soll für ein Foto. Ich traute mich zunächst nicht, wollte Andy dazu abkommandieren aber er hat es auch nicht geschafft - ebenso wenig wie eine Fotografin mit etwas professioneller Kamera als die meine: Sie hat auch verssucht, ein "Hey!" und "Sorry!" zuzurufen, aber das wird an Bill vorbei gegangen sein. Ich nahm dann allen meinen Mut zusammen und rief dann doch mal rüber. Es enstand ein nettes Bild mit grinsendem Dolmetscher und einem Bill mit Psychoblick. Auch nicht schlecht.

Als die Signierstunde vorbei war und ich sogar ein paar Bilder von einem gutaussehenden Mitarbeiter mit tuffig rosafarbnen Handtaschen am Arm gemacht hatte bewegten wir uns zum Imbiss neben dem "Schwarzen Sofa". Wir kauften uns jeder einen Schoko-Donut... Hmmm... Donut... und ich noch einen leckren kalten Milchreis mit Beeren. Als wir unser spätes Mittagessen weggedrückt hatten, gings nochmal zum Paninistand. Wir schauten uns dort ein paar Comics an und erfreulicherweise hatten sie sogar das eine Comic da, die Nummer 80 der Simpsons Comics (was auch sonst!), bei dem ich - inklusive Namen muss ich betonen - abgedruckt worden bin. Dort lagen auch ein Riesen Berg mit kleinen Taschenradios rum inklusive Kopfhörer. Ich war misstrauisch und fragte nach - wirklich kostenlos. Also packte ich 2 Stück ein. Dann gings weiter zu Halle 4. Wie all die Jahre davor war meine ehemalige Berufsschule, die berühmte Gutenbergschule Leipzig wieder mit der sogenannten "Ausbild-Bar" auf der Buchmesse vertreten. Letztes Jahr trennten sich dort die Wege meiner Mitschüler (was die Buchmesse angeht) und wir gingen jeder nach einem Tässchen Tee oder Kaffee und leckren Keksen eigne Wege. Andy und ich gingen hin und trafen wie von mir erhofft und erwartet ein paar ehemalige Lehrer: Herr Hahn (Medientechnik & IT-Systeme), Frau Jacobi (Informationen präsentieren, Geschäftsprozesse und Multimedia-Anwendungen) und Frau Dübener (Datenbanken). Ich kam leider ein bisschen zu spät so dass nicht viel Zeit zum Plaudern dawar. Selbstverständlich wurde ich gefragt, was ich mache und was die anderen machen, zu denen ich noch Kontakt habe. Geduldig beantwortete ich eine Frage nach der anderen und erzählte von meinem schönen aber manchmal stressigen Job und musste leider ebenso erzählen, das es bei den anderen nicht sonderlich rosig aussieht. Erst beim Schreiben dieses Berichtes fiel mir ein, das ich nichts über Julia erzählt habe, so ist sie neben Thomas, Matthias und Alex die einzige, zu der ich noch regen Kontakt habe. Ich wurde von Herrn Hahn gefragt, ob er denn nun eigentlich Urheberrechte am eignen Bild hat, da es die offizielle Webseite unserer Klasse immer noch im Netz gibt. Ich lachte, ging aber nicht weiter darauf ein - was hätte ich ihm denn sagen können? Ich fragte ihn stattdessen, wie denn die Nachfolger so sind: Zwar lieb und nett, aber "es würde nicht besser werden" und wir wären angeblich im Vergleich zu den Neuen "echte Helden" gewesen. Na wenn das nichts ist. Eine Lehrerin, die ich nicht kannte, plauderte noch ein bisschen mit mir weiter. Sie machte mir große Hoffnungen für nächstes Jahr: Ehemalige Schüler haben eine Chance, an Freikarten für alle 4 Tage der Buchmesse zu kommen, wenn sie ein paar Tage vorher mal in der Schule anfragen. Wenn ich das vorher gewusst hätte... Ich hoffe nur, das es nächstes Jahr klappt, denn letztes Jahr gab es ja bekanntlich ein Hin und Her was die Freikarten angeht. Als die Lehrerin wieder zum Stand musste um ihre Position wieder einzunehmen, erhoben auch Andy und ich uns wieder von unsren Plätzen.

Weiter trotteten wir durch die Buchmesse, Andy griff hier und da nach ein paar Gratis-Zeitungen und wir blieben ab und zu stehen und schauten uns ein paar interessante Sachen an. Irgendwann landeten wir dann in der Messebuchhandlung, wo alles, was man auf der Buchmesse findet, käuflich erwerben kann, zumindest was die Literatur angeht. Ich kaufte mir dort ein Eisenbahnbuch für 10 € (Geschenk für meinen großen Bruder, der Eisenbahnfreak wird kommenden Montag 22 Jahre alt) und ein kleines niedliches Geschenkbuch für 6 €. Dann gings nochmal in Halle 3, die wir uns noch nicht angesehen haben und nachdem wir dort nichts Gescheites gefunden haben liefen wir wieder zurück zur Messebuchhandlung, wo wir auf Andys Eltern und Bruder warteten, die sich dort alle wieder treffen wollten. Nach ein bisschen Rumsitzen (welch eine Erleichterung!) packten wir unsere 7 Sachen und bewegten uns in Richtung Ausgang. Währenddessen ertönte eine Lautsprecherdurchssage, das es 18 uhr sei uns die Messe jetzt schließt. Ein kurzes Fazit des tages wurde gezogen: Nach 2 Tagen Buchmesse soundso viele Besucher (ja, tolles Gedächtnis) und ein Besucherzuwachs von 10% im Vergleich zum Vorjahr. Nicht schlecht, Herr Specht - das meint auch Brecht der tolle Hecht.

Letztes Foto von Andy und mir

Draußen angekommen - Hmmm... frische Luft... liefen wir dann in einem Strom aus Menschen zur Straßenbahn. Wir nahmen die zweite die fuhr (sämtliche Straßenbahnlinien waren für die Linie 16 im Einsatz, bzw. zur Ergänzung des Abfahrsangebotes) und steckten dann kurz danach in einem scheinbar nicht enden wollenden Straßenbahnstau. Keine Ahnung, was los war, aber es hat ein Weilchen gedauert, bis sich wieder etwas bewegte. Da diese Linie eine etwas andere Linienführung hatte und nicht wie die Bahn hinzu vorne am Bahnhof langfährt sondern an der Westseite befürchteten wir, das Andys Vater in der Bahn sitzen geblieben ist, denn wir konnten ihn draußen nirgends finden. Andy, seine Mutter und ich liefen vorne lang um ihn eventuell abzupassen, Andys Bruder lief durch den Bahnhof um ihn zu suchen. Er hat ihn dann gefunden, er hat sichs bereits beim Pizza Hut bequem gemacht. Ich verabschiedete mich von Andy und seinen beiden anwesenden Angehörigen und tauchte wieder ein in den dunklen und kalten Abend wo ich dann erst einmal wieder wie so eine arme Irre zur Bahn rennen musste, die mir vor der Nase wegzufahren drohte.

Nun bin ich wieder daheim und habe diesen Bericht geschrieben. Diesmal schneller als im Vorjahr, wo ich über eine ganze Woche an dem Bericht zur Buchmesse gesessen habe (gut - damals waren es 3 Tage über die berichtet wurden).

Ich freue mich natürlich auf die nächste Buchmesse und bin gespannt, wer von den Simpsons-Zeichnern nächstes Jahr hingeschickt wird. Vielleicht kommen Jason Ho und Nathan Hamill (ihr dürft euch selber zusammenreimen, wessen Sohn das ist... Ja, ganz genau!) auch mal vorbei - dass Matt Groening, der Schöpfer persönlich mal vorbei kommt glaube ich zwar weniger, aber die Hoffnung stirbt zuletzt. Vielleicht kommt aber auch Nathan Kane wieder *schmacht*, ich weiß es nicht. Ich bin gespannt.


In diesem Sinne: Das war die Buchmesse 2006. Wir lesen und nächstes Jahr wieder wenn es wieder heißt "Leipzig liest".



Weitere Links:
  • Mein Bericht zur Leipziger Buchmesse 2005
  • Meine Simpsons-Sammlung (Stand ca. vor einem Jahr)



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